
Debattenkultur – Haltungsschaden
Gegen die Spaltung der Gesellschaft demonstrieren wir dieser Tage mit der richtigen Gesinnung. Befördert wird dadurch jedoch permanent das Falsche. Als Folge erstarken die Ränder – auf Kosten einer undogmatischen Mitte
Gegen die Spaltung der Gesellschaft demonstrieren wir dieser Tage mit der richtigen Gesinnung. Befördert wird dadurch jedoch permanent das Falsche. Als Folge erstarken die Ränder – auf Kosten einer undogmatischen Mitte
So stand es da bei Twitter zu lesen: „Kann man diese rechten Arschlöcher nicht mal ausbürgern, für ein Jahr nach Mali schicken, zurückholen, in ein Asylheim stecken und anzünden?“ Wir sind uns alle einig, dass wir etwas gegen die ständigen Regelverletzungen der Rechten unternehmen müssen. Aber Hass und Gewaltfantasien, wie in dem eben zitierten Tweet eines Journalisten, gibt es auch von links, und nicht erst bei Antifa und Klimaaktivisten. Es ist beschämend, dies als Linker festzustellen. Als alter Grüner habe ich jedoch zu Studentenzeiten gelernt, dass die Fähigkeit zur Kritik auch immer an der eigenen Position geschult werden sollte. So will ich einmal über die Linke als Teil des Problems nachdenken, deren Lösung sie zu sein behauptet. Aber das soll nicht missverstanden werden: Mit der Rechten würde ich mindestens in gleicher Vehemenz abrechnen, wenn es – zum Glück – nicht ohnehin in aller wünschbaren Deutlichkeit geschähe.
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