Der Flaneur – Marcel Proust und die Digitalisierung
Die Digitalisierung kann vieles entzaubern. Piloten und Ärzte sind auch nur Menschen vor Computern. Sogar Weinkenner können nicht mit modernen Apps mithalten. Zumindest in französischer Literatur macht die Technik unserem Kolumnisten Stefan aus dem Siepen nichts vor.
Die Digitalisierung kann vieles entzaubern. Piloten und Ärzte sind auch nur Menschen vor Computern. Sogar Weinkenner können nicht mit modernen Apps mithalten. Zumindest in französischer Literatur macht die Technik unserem Kolumnisten Stefan aus dem Siepen nichts vor.
Im Flugzeug begrüßt der Pilot vor dem Start über Lautsprecher die Passagiere. Dabei fällt der Satz: „Die errechnete Flugzeit beträgt eine Stunde und 20 Minuten.“ Vor ein paar Jahren hätte es noch geheißen: „Unser Flug wird eine Stunde und 20 Minuten dauern.“ Das ist, nicht nur für Sprachpedanten, ein festhaltenswerter Unterschied. Jeder weiß, dass der Kapitän die Flugzeit nicht selbst ausrechnet; doch bisher wahrte er den Schein und verkündete sie als eine eigene Erkenntnis. Solche Camouflagen werden ungebräuchlich, sie passen nicht zur immer vollständigeren Computerisierung. So tritt der Pilot nur noch als Bote auf, der bescheiden weiterreicht, was der Bildschirm ihm mitteilt. Immerhin sagt er noch: „Wir werden in Kürze starten“ statt: „Ich schalte gleich den Autopiloten ein.“ Doch warten wir ein paar Jahre ab.
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