
Was heißt hier „Sieg“?
Im politischen Sprachgebrauch Deutschlands ist der Satz „Die Ukraine muss diesen Krieg gewinnen“ zur festen Diskursformel geworden (12.100 Einträge bei Google, 20. 3. 2023). Weniger häufig, aber durchaus beachtlich (1.160 Einträge) kommt der Satz vor: „Die Ukraine darf diesen Krieg nicht verlieren“. Es geht also um Krieg und Sieg (bzw. Niederlage). Aber was bedeutet hier „Sieg“? Eine sprachliche Analyse.
Sprachgeschichtlich geht „Sieg“ zurück auf althochdeutsch sigu, sig (8. bzw. 9. Jh.) und ist als Hochwertwort auch Bestandteil zahlreicher Vornamen altdeutsch-germanischer Herkunft: Si(e)g-bert (Ursprungsbedeutung: Sieg + glänzend), Si(e)g-mar (Sieg + berühmt), Si(e)g-run (Sieg + Zauber), Si(e)g-linde (Sieg + sanft), Sieg-fried (Sieg + Frieden) usw.
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