
Dachschaden & Einbildung: Politologe analysiert den AfD-Wähler in der “taz”
Philipp Rhein gilt als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Politikwissenschaft der Universität Kassel. In der “taz” gibt er zum Besten, was er recht analytisch über das Wesen des AfD-Wählers herausgefunden haben will. Seit 5:45 Uhr wird jetzt zurückanalysiert.
von Max Erdinger
Es kommt immer so harmlos daher: Jemand ist “wissenschaftlicher Mitarbeiter”. Dabei ist es längst so in Deutschland, daß man unterscheiden müsste zwischen Wissenschaft und Agendawissenschaft. Deswegen müsste man auch zwischen dem wissenschaftlichen – und dem agendawissenschaftlichen Mitarbeiter unterscheiden. Der Wissenschaftler forscht ergebnisoffen, der Agendawissenschaftler bemüht sich um agendawissenschaftliche Belege für die a priori unterstellte Richtigkeit ideologischer Postulate. Es ist verständlich, daß Agendawissenschaftler ungern als solche bezeichnet werden wollen. Da aber auch das “Institut für Politikwissenschaft der Universität Kassel” auf die Mittel aus der “Wissenschaftsförderung” schielen dürfte – und weil die ihrer Höhe nach und überhaupt von Politikern beschlossen werden, findet der Agendawissenschaftler tunlichst das heraus, was seinen Geldgebern gefällt. Das ist ein unschöner Sachverhalt. Weil er unschön ist, werden die Agendawissenschaftler medial gern bei “die Wissenschaft” einsortiert. Damit sie nicht unangenehm aufallen. Bei den zivilreligiösen Gläubigen der Gegenwartsgesellschaft wiederum genießt “die Wissenschaft” in etwa denselben Status wie früher “die Kirche”. Der Prediger von früher ist heute “Experte”. Darum lasset uns nun – gemeinsam! – lauschen den Worten des Experten. Es handelt sich um ein sagenhaft dämliches Geschwätz. Es ist so derartig dämlich, daß es schon wieder ein Faszinosum darstellt. Weswegen ich mich auch damit befasst habe.
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