
Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus – Der Fall als Chance
Mit dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus ist die Missbrauchskrise auch im Herzen der Evangelischen Kirche angekommen. Es muss der Beginn eines grundlegenden Neuanfangs sein, auch was den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit sexualisierter Gewalt angeht.
Mit dem Rücktritt der EKD-Ratsvorsitzenden Annette Kurschus ist die Missbrauchskrise auch im Herzen der Evangelischen Kirche angekommen. Es muss der Beginn eines grundlegenden Neuanfangs sein, auch was den gesamtgesellschaftlichen Umgang mit sexualisierter Gewalt angeht.
Die oberste Protestantin in Deutschland ist zurückgetreten. Das ist ein kluger Schritt, keineswegs ein zwangsläufiger Schritt. Die Vorwürfe gegen die westfälische Präses waren mitnichten so gravierend, als dass ein Rückzug von allen Ämtern unausweichlich erschienen wäre. Die EKD-Ratsvorsitzende hat sich in verblüffender Weise an ihrer Vorgängerin im Amt ein Beispiel genommen. Ähnlich wie Margot Käßmann 2010 gab Annette Kurschus schnell und entschlossen ihre Ämter auf, bevor ein zähes und langes mediales Ringen um Schuld, Wahrheit und Verantwortung losgebrochen wäre, das Person und Kirche gleichermaßen Schaden zugefügt hätte. Rücktritte können einem zur Ehre gereichen. Zur bekanntesten Theologin Deutschlands wurde Käßmann erst ohne Ämter.
[...]